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VERBINDEN
KÖLN, OTTOPLATZ, EINGELADENER WETTBEWERB, 2005
MIT: ANDREAS KRIEGE, KÖLN + FRANZ DAMM / KELLER LANDSCHAFTSARCHITEKTEN, MÜNCHEN
Floatimg Carpet. Ein Konzept für den Otto- und Messeplatz in Köln - Das augenscheinlichste und charakteristischste Merkmal des Rechtsrheinischen sind die historisch bedingten Strukturbrüche zwischen einstmals autonomen Nutzungs-Enklaven. Genau jene Autisten stellen sich heute dem wohl grundlegendsten Wandel ihrer Entwicklung und müssen plötzlich genau das leisten, wofür sie niemals geplant wurden: Sie treten in einen städtebaulichen Bezug zu einander. Großnutzer verlassen ihre Hüllen, Mauern fallen, und die ehemaligen „weißen Flecken“ in den Mentalmaps der Bewohner treten auf die Bühne. Wir verstehen diese unzähligen Umwidmungen, Umbauten, Schnitte und Brüche nicht als korrigierbare Fehler, sondern als geschichtliche Gegebenheit, die es zu akzeptieren gilt. Vielmehr ergibt sich die Möglichkeit durch sinnvolle Vernetzung die ehemaligen „Inseln“ im Stadtgewebe zu integrieren. Das favorisierte Konzept des ICE-Bahnhofes mit seiner starken städtebaulichen Verbindungsachse zwischen der neu ausgerichteten Messe und dem vorhandenen Ottoplatz ist hierfür aus unserer Sicht ein gutes Beispiel.

Ausgehend von diesen Beobachtungen erscheint es uns konsequent, die beiden Plätze der Aufgabenstellung nicht separat und getrennt, sondern im Zusammenhang und in direkter Verbindung zu begreifen. Es ist kein fliegender Teppich, der von irgendwo her kommt und zufällig niederfällt, sondern ein fließender Teppich, der an diesem Ort den Ottoplatz im Süden über die Verteilerebene des Bahnhofes mit dem nördlich gelegenen Messeplatz verbindet. Es ist ein durchgehender Raum, der sich in Abfolge dem Benutzer „davor“, „mittendrin“ und „danach“ präsentiert. Daher besitzt der öffentliche Raum vor dem Bahnhof die gleiche Grundlage (und den gleichen Boden) wie der öffentliche Raum im Bahnhof. Es ist ein Raum, der Stadt verbinden soll.

So wird die Oberfläche bzw. der Bodenbelag als ein einziges, durchgehendes Element verstanden, das jedoch den unterschiedlichen Raumsituationen geringfügig angepasst wird: Für den Bereich des Ottoplatzes sind es die Sitzstufen der ehemaligen Vorfahrt, die in das Raster der Betonplatten übergehen. Alle eventuellen Aufbauten (mit Ausnahme des Otto-Denkmales) werden entfernt, um einen möglichst ungehinderten Blick zu gewährleisten. Die Ränder der warmen, rot-braunen Platzfläche erheben sich sanft um Sitzhöhe vom umgebenden Straßenniveau und integrieren die eingeschnittenen Elemente der Taxi-Vorfahrt und des Fahrrad-Plateaus. Die damit entstehende Senke definiert einen subtil introvertierten Raum, ein Wechselspiel zwischen dem freien Blick, der ungestört über die Szene wandern kann und dem leicht geschwungenen Geländeverlauf des Stadtplatzes, der sanft und weich einen Ort umschließt, um dann kraftvoll in den Eingang des Bahnhofes zu schwingen. Ein optischer Link, der Lust auf das „Dahinter“ machen soll.

Das vorgeschlagene Fugenraster steht im Zusammenhang mit dem Höhenverlauf und passt sich fortwährend den unterschiedlichen Raumsituationen an: Während auf den beiden Freiräumen des Otto- bzw. Messeplatzes die Felder aufgrund der großzügigen Weite stark expandieren, verhält sich das Raster im Bereich der Verteilerebene eher kleinteilig und der Dynamik entsprechend richtungweisend.

Die Oberfläche wird durch Matrizenabdrücke fein profiliert. Deren Dichte nimmt von Außen nach Innen ab.